Klimapolitische Zielvorgaben an den Gebäudesektor

Im Gebäudeenergiegesetz von 2023 sind die aktuell gültigen Mindestanforderungen an den Gebäudesektor formuliert: Ziel ist ein möglichst sparsamer Einsatz von Energie in Gebäuden, einschließlich einer zunehmenden Nutzung erneuerbarer Energien zur Erzeugung von Wärme, Kälte und Strom für den Gebäudebetrieb. Spätestens ab 01.01.2024 darf nur noch die DIN V 18599 für die Energieausweiseinstellung verwendet werden. Zusätzlich wurde der Effizienzstandard 55 für den Neubau als Mindestanforderung definiert.

Leider sind die Auswirkungen von dynamischem, zeit- und sensorbasiertem Sonnenschutz bei einer rein gesetzlichen und normativen Betrachtungsweise eher gering. Allerdings geht es bei einer Normierung immer um Vergleichbarkeit, die nicht immer einfach zu gewährleisten ist. So lautet ein Argument, warum Sonnenschutz nur begrenzt betrachtet wird, dass das Nutzerverhalten schwer vorhersehbar ist oder Windverhältnisse dazu führen können, dass der Sonnenschutz zeitweise außer Betrieb gesetzt wird.


Anhand von „Use Cases“ lässt sich jedoch eindeutig nachweisen, dass das Nutzerverhalten in Kombination mit einer intelligenten Automatisierung einen nachhaltig positiven Beitrag für die Gebäudeenergiebilanz leistet. Besonders stark sind die Effekte, wenn dynamischer Außen- und Innensonnenschutz kombiniert werden.

Solare Energieeinträge und sommerlicher Wärmeschutz

Solare Energieeinträge und sommerlicher Wärmeschutz

Ein aktuelles Positionspapier der RTG (Repräsentanz Transparente Gebäudehülle) thematisiert die Anforderungen und Potenziale klimarelevanter Gebäudestandards in Bezug auf solare Energieeinträge und sommerlichen Wärmeschutz. Es gibt auch Hinweise darauf, wie man mit bereits existierenden Bewertungsverfahren und Tools (im Rahmen der DIN V 18599) die Beiträge einer transparenten Gebäudehülle simulieren kann.
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Simulationsmöglichkeiten für Sonnenschutz in einer ganzheitlichen Gebäudebetrachtung

Simulationsmöglichkeiten für Sonnenschutz in einer ganzheitlichen Gebäudebetrachtung

Über die verbreiteten DIN V 18599-Simulationstools hinaus gibt es ein weiteres relevantes Tool der ES-SO (European Solar Shading Organisation). Die Light Version der ES-SO ESBO-Software steht als kostenloser Download zur Verfügung und erlaubt viele Simulationen mit unterschiedlichsten Parametern. Das Tool berechnet Auswirkungen in Bezug auf die Energieeffizienz anhand eingegebener Parameter und wählbarer Klimadaten im Minutentakt. Es handelt sich dabei nicht um ein vereinfachtes Monatsbilanzverfahren. Das frei verfügbare und leistungsfähige ES-SO ESBO-Tool baut auf eine professionelle Software mit weiterführenden Möglichkeiten zur kompletten Gebäudesimulation auf.

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Anstieg der Durchschnittstemperaturen ja, aber …

Anstieg der Durchschnittstemperaturen ja, aber …

Der Anstieg der Durchschnittstemperaturen in den letzten Jahrzehnten macht die Bedeutung sommerlichen Wärmeschutzes umso signifikanter (DIN 4108-2). Daraus könnte man ableiten, dass Sonnenschutz nur dazu da ist, um die Situation im Sommer zu lösen. Gleichzeitig gibt es jedoch auch den überproportionalen Anstieg der Energiekosten. Die Heizkosten im Winter machen hier einen erheblichen Anteil aus. Bei einer dynamischen Verwendung des Sonnenschutzes können die solaren Gewinne im Winter maximal genutzt werden. Bei einer Simulation mit realistischen Rahmenbedingungen können mit einer dynamischen Sonnenschutzlösung im Vergleich zur fixen Sonnenschutzverglasung oder zum baulichen Sonnenschutz signifikante Heizenergiekosten gespart werden.

Gut zu wissen: Innerhalb der Bundesförderung für effiziente Gebäude wird der Einbau oder der Ersatz von außenliegendem Sonnenschutz im Wohnbau finanziell gefördert.
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